Hinter dem steinernen Horizont
Steine sind nicht tot, sondern erzählen Geschichten. Etwa die der Entwicklung der Menschheit und ihrer Kreativität. Eine Ausstellung der Künstler Dieter Luz und Peter-Michael Weber im Dialog mit den Prähistorikern Marius Achtelik und Harald Floss von der Eberhard Karls Universität Tübingen widmet sich der Sinnlichkeit von (bearbeitetem) Gestein auch jenseits seiner Funktion. Und eröffnet damit neue Sichtweisen auf die Beziehung zwischen der Spezies Mensch und dem aus Mineralien bestehenden Material.
Tübingen (kok). Die Steinzeit gilt als früheste Epoche der Menschheitsgeschichte. Dieser Ur-sprung der Menschheit lässt sich durch Steingeräte wie etwa Faustkeile nachweisen, die gut erhalten blieben. An den unterschiedlichsten Bearbeitungs-techniken lassen sich die permanent verändernden Lebensumstände der damaligen Menschen genau-so ablesen wie die Funktion, die diese Steinarte-fakte hatten. Doch hinter dem Horizont der Nützlich-keit dieser Steine verbirgt sich weitaus mehr. Eine Ausstellung im Künstlerbund Tübingen widmet sich darum aktuell der lange von der Forschung ignorier-ten ästhetischen und sinnlichen Ausstrahlung von Artefakten. Und räumt mit dem Vorurteil auf, dass Steine leblos sind.
Die beiden Tübinger Künstler Dieter Luz und Peter-Michael Weber treten dazu in der Schau mit dem Titel
„.... Hinter dem Horizont .... die Sinnlichkeit der Steine“ nicht nur in den Dialog mit dem Material, sondern auch mit den beiden Prähistorikern Marius Achtelik und Harald Floss. Gemeinsam beleuchten sie alltägliche Zwecke des (historischen) Gesteins und zeigen – beispielsweise in Fotografien und Skulpturen, aber auch zahlreichen historischen Doku-mentationen –, dass die Menschheit ohne Kunst, ohne Kultur, also ohne Sinnlichkeit und Ästhetik nicht (über-)leben kann. Ein Vortrag zum Thema „Steine zwischen Kunst und Wissenschaft“ von Privatdozent Dr. Gerhard Niemann bei der Finissage am Sams-tag, den 10. Dezember 2022 (11 Uhr), der Steine als vielfältige Bezugsobjekte der Menschheit über Jahrhunderte hinweg thematisiert, erweitert den Horizont, den die Ausstellungsmacher in der Tübin-ger Innenstadtgalerie eröffnen, um weitere kreative Perspektiven.
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